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Sühnekreuze in Ebersbach | Foto: Marianne Hacker
Foto: Marianne Hacker

Gegen das Vergessen
Geschichte Eine Tafel informiert nun über den Hintergrund zweier Sühnekreuze in Ebersbach

Auf einer kleinen Wiese zwischen Heckengrün und einem alten Gebäude, direkt an der Willofser Straße in Ebersbach, stehen zwei Steinkreuze. Grob behauen, verwittert und offensichtlich uralt. Wer an diesen archaisch anmutenden Flurkreuzen vorbeikommt, fragt sich vielleicht, aus welcher Zeit sie stammen und welche Bedeutung sie haben. So ist es auch Sabine Schröpfer (3. von links) gegangen. Und sie hat nachgeforscht. Beim Obergünzburger Arbeitskreis Heimatkunde fand die Obergünzburgerin in Heinz Hekeler (2. von links) einen kompetenten Ansprechpartner, der unter anderem eine Liste der heimischen Flurdenkmäler erstellt hat: An der Willofser Straße handelt es sich um Sühnekreuze.

Was es damit auf sich hat, ist seit einiger Zeit auf einer Informationstafel zu lesen, die auf Initiative von Schröpfer entstand. Der von der Obergünzburger Markträtin erstellte Text basiert auf den von Hekeler gesammelten Fakten. „Stein- oder Sühnekreuze, die schlicht und einfach und meist laienhaft behauen sind, stammen aus dem 14.-16. Jahrhundert. Sie wurden meist zur Sühne eines Totschlags oder fahrlässiger Tötung errichtet und waren Teil eines sogenannten Sühnevertrages“, ist auf der Tafel zu lesen. Da im Archiv der Pfarrei Ebersbach keine Unterlagen mehr vorhanden sind, ist die Geschichte der beiden Kreuze unbekannt. „Der Überlieferung nach ... sollen sie an den Totschlag erinnern, den Felix von Werdenstein (gest. 1567) an einem Ebersbacher Juden beging. Die Familie von Werdenstein war ein von 1486 bis 1609 hier ansässiges Adelsgeschlecht.“ Ein Archivbild auf der Informationstafel zeigt die beiden Sühnekreuze im Jahr 1935.

Der Nachwelt erhalten

Es sei schön, dass sie sich dieser Geschichte angenommen habe, würdigten der Leiter des Obergünzburger Arbeitskreises Heimatkunde, Peter Pfister (rechts), und Bürgermeister Lars Leveringhaus (links) Schröpfers Engagement. „Das muss der Nachwelt erhalten bleiben, damit es nicht verloren geht“, sagte Leveringhaus. Laut Hekeler wäre auch weiteres Material zu dem Thema von Interesse. Das kleine Gemeindegrundstück, auf dem sich die beiden Ebersbacher Sühnekreuze befinden, war einst ein Pestfriedhof. In den Jahren 1634 und 1635, während des Dreißigjährigen Krieges, wurden hier zahlreiche Pest-Tote begraben. Nun führt ein gekiester Weg neben den Sühnekreuzen zu einer Ruhebank. „Es ist schön geworden“, freut sich Schröpfer. Ein Ort zum Innehalten und zum Erinnern. (am) Text: Marianne Hacker

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